Türkei II (27.5.-3.6.)

Turkey II (27.5.-3.6.)

Tag 48, 27.5.2013 – Ankara

km 162872

Heute stehen wir sehr früh auf, denn Hans-Jochen hat gemeint, dass ab 7 Uhr der Verkehr Richtung Ankara losgeht. Wir schaffen es noch, die rush hour zu umgehen. Um halb 9 klingeln wir an der Tür der Botschaft. Der Sekretär bittet uns, €75 pro Person auf das Konto der Botschaft zu überweisen, ihm die Bestätigung zu bringen und dann können wir gegen 16 Uhr unsere Pässe abholen.

 

Die Wartezeit nutzen wir, um endlich ein passendes Outfit für den Iran zu besorgen: Ich kaufe mir drei potthässliche Blusen, die so ziemlich jede Form verschwinden lassen und David leistet sich zwei lange Stoffhosen, die sehr schick aussehen. Wie unfair!

 

Zurück in der Botschaft bekommen wir endlich das langersehnte Visum. Mit €135 pro Kopf und Nase war es zwar das teuerste, aber wir sind dennoch froh, es zu haben.


Am Campingplatz lädt uns Hans-Jochen zur Feier des Tages zu Spaghetti Bolognese und einer Flasche ausgezeichnetem Rotwein ein. Das nenn ich mal ein (vorläufiges) happy end!

Day 48, 27 May 2013 – Ankara

km 162872

Today we get up rather early in order to avoid rush hour. At half past eight, we ring the bell at the Iranian Embassy. All that is left to do is transferring the money to the embassy’s bank account, bringing the receipt to the secretary and then we can pick up the visa at around 4 p.m. All in all the visa costs €135 per person, which is the most expensive one, but we are glad that we now have it.



In the meantime, while waiting for the visa, we finally buy our clothes for the Iran: My choice are three very ugly blouses, which cover everything and David goes for two pairs of trousers, in which he looks very nice. How unfair!



Back at the camp site, Hans-Jochen invites us over for Spaghetti Bolognese and a delicious bottle of local red wine. That’s what I call a happy end!

Tag 49, 28.5.2013 – Von Ankara nach Uçhisar

km 162872

Am späten Vormittag brechen wir von Ankara Richtung Kappadokien auf. Am Weg dorthin liegt der wunderschöne Tuz Gölü – zu Deutsch „Salzsee“ – der wegen seines hohen Salzgehaltes, aber auch wegen seiner Schönheit bekannt ist.

Gegen 5 Uhr abends kommen wir in Uçhisar an, wo wir direkt gegenüber der Tuffsteinfelsen, in denen sich Wohnungen verstecken, einen perfekten Stellplatz finden. Wir erleben einen herrlichen Sonnenuntergang mit Blick über das Tal.

Day 49, 28 May 2013 – From Ankara to Uçhisar

km 162872

Rather late we take leave from Ankara, heading towards Cappadokia. On the way, we stop at Tuz Gölü – which means Salt Lake –, being famous due to its pink salt flowers.

At around 5 p.m. we arrive in Uçhisar, where we find a brilliant spot overlooking the whole valley on one and the stone village on the other side.

Tag 50 – 29.5.2013 – Uçhisar, Göreme und Kaymakli

km 163198

Am Morgen brechen wir zeitig auf, um Uçhisar zu besichtigen. Die Höhlenwohnung sind wirklich bemerkenswert, da sie zwar schon sehr alt, aber bereits ausgeklügelt angelegt sind. Anschließend geht es mit dem Auto in das Dorfzentrum von Göreme, von wo aus wir zum Freilichtmuseum wandern. Vorher folgen wir aber einem Schild zu einer kleinen Kirche inmitten der Tuffsteinfelsen, deren Malereien noch sehr gut erhalten sind. Der Museumswächter lädt uns zu einer Tasse Çai ein und zeigt uns seine Massagekünste. Natürlich will er ein Geschäft machen und sagt, dass wir heute Abend dringend in den Hammam kommen müssen. Wir lehnen dankend ab.

Das Freilichtmuseum ist relativ neu angelegt, denn früher hat man einfach zwischen den Kirchen herumwandern und ohne Probleme hineingehen können. Heute wird das etwas strenger kontrolliert, was auch gut ist, da die Zahl der Touristen um einiges zugenommen hat. Obwohl wir schon recht müde sind, fahren wir dennoch nach Kaymakli, wo sich eine 8-stöckige unterirdische Stadt befindet. Diese wurde von den Bewohnern des obengelegenen Dorfes vor langer Zeit angelegt, um sich im Falle einer Belagerung verschanzen zu können.

Wir wollen zwar eigentlich zum Nemrut Daği fahren, doch bereits am Dorfende von Göreme sehen wir einen Platz mit atemberaubender Aussicht, dass wir beschließen, noch eine Nacht hierzubleiben. Diese Entscheidung werden wir aus zwei Gründen nicht bereuen... :)

Day 50, 19 May 2013 – Uçhisar, Göreme and Kaymakli

km 163198

We get up rather early to walk through Uçhisar, which is an ancient city built into massive stones. We then drive to Göreme, where we park Bluff right into the city center. On the way to the open air museum we see a sign pointing to an old church built into a stone, and we follow that sign for about one kilometer. The church is really beautiful, but the guard is a bit strange: he first invites us to Çai, which is normal, but then he shows us his massage skills. We finally realise what is going on: he wants us to come to the hammam in which he works.

The open air museum is rather newly built, because last time David was there it was possible to just walk around. However, as the number of tourists has increased over the last 20 years it makes sense to charge money and keep the site clean and take care that nothing is damaged. Although we are rather tired, we decide on driving to Kaymakli, which is an 8-story underground city, where it is so cool! David is a bit too tall for the narrow passages, but we somehow manage to find our way out.

We actually want to drive toward Mount Nemrut today, but just after Göreme we find the brilliant place to stay, overlooking the whole valley.

Tag 51, 30.5.2013 – Von Göreme nach Sürgü

km 163256

Um 5 Uhr morgens hören wir plötzlich komische Geräusche. Als David die Schiebetür öffnet wird uns sofort klar, was es ist: mehrere Heißluftballons fahren an uns vorbei. Anscheinend stehen wir genau in ihrer Startbahn und so lachen uns hunderte Chinesen und Japaner von oben herab in den Bus. Wir winken wie immer kräftig zurück und bestaunen das Schauspiel. Ich kann mich gar nicht entscheiden, was mir nun eigentlich mehr den Atem raubt: der Blick in das Tuffsteintal von Kappadokien oder die hunderten farbenfrohen Heißluftballone.

Am heutigen Tag legen wir vor allem viele Höhenmeter zurück, denn wir fahren von einem Pass auf den anderen. Wir sind ganz erstaunt darüber, dass auf fast 2000m Seehöhe noch Landwirtschaft betrieben wird, doch beim Anblick der saftigen Hochebenen erklärt sich diese Anstrengung von selbst. Bei Sürgü stellen wir uns an das Ufer eines kleines Sees und teilen uns unser vorletztes Zillertaler Weißbier (man hat nunmal Prinzipien im Leben).

Day 51, 30 May 2013 – From Göreme to Sürgü

km 163256

At around 5 a.m. we wake up as we are hearing strange noises. When David opens the door, we see what is going on out there: loads and loads of hot air balloons are driving past us. It seems that we are parking right where they start and so hundreds of Chinese and Japanese tourists wave their hands as we greet back. I cannot tell what impresses me more: the beautiful valleys of Cappadokia or the dozens of colourful hot air balloons.

Today our way leads us from one mountain top to another. The highest we get is 2000m and we are quite perplexed to see that farm work is still conducted in this altitude. Close to Sürgü we spot a lovely lake and David and I share our second-to-last Austrian white beer.

Tag 52, 31.5.2013 – Von Sürgü über Adiyaman zum Berg Nemrut

km 163679

Als wir heute über einen Pass fahren, winken uns zwei Jungs mit Käse in ihren Kübeln zu und bitten uns, sie ins nahegelegene Adiyaman mitzunehmen. Kurze Zeit später hält uns ein Schulbus auf und der Fahrer fragt uns, ob er mit den Schülern, uns und dem Bus ein Foto machen kann. Die Kinder lachen plötzlich los als die zwei Jungs hinten rausspringen. Man kennt sich natürlich! Die Schüler haben 5 Mal pro Woche zwischen 12 und 17 Uhr Schule, denn vorher müssen sie im Stall helfen, und sie nehmen dafür eine Anreise von bis zu 80 km in Kauf.

Der Fahrer, Birul, bietet uns an, uns durch Adiyaman, einer nahegelegenen Stadt zu führen, falls wir Zeit hätten. Aber wie immer müssen wir zuerst einen herrlichen Çai trinken. Als zweites werden wir in eine syrisch-orthodoxe Kirche gebracht, die zwar wunderschön ist, aber die darin wohnende Gemeinde erscheint uns doch sehr radikal, wenn nicht sogar fundamentalistisch. Birul zeigt uns noch das Haus, in dem er geboren und aufgewachsen ist. Heute lebt sein Cousin dort, der noch etwas Deutsch kann, da er 6 Jahre in der Schweiz gelebt hat. Sein Sohn (er macht dieses Jahr Matura) hat noch einen sehr niedlichen Schweizer Dialekt. Weiter geht es noch durch den alten Bazar und rauf auf den Schlosshügel, bevor wir Birul zum Essen einladen. Ich habe noch nie ein so leckeres Lammkebap gegessen!

Wir reisen an diesem Tag noch auf fast 2000m zum Parkplatz des Nemrut Daği. Als wir um die letzte Kurve fahren erblicken wir schon ein österreichisches Kennzeichen (GM) auf einem GMC mit Offroad-Aufbau. Wir bleiben stehen und daneben steht ein Auto, wo unsere Herzen höher schlagen: ein IL-Kennzeichen, wo „Fahrzeugbau Plank“ draufsteht. Wir lassen Bluffi in der Gesellschaft der zwei erfahrenen Autos und steigen 30 Minuten zum Nemrut hoch. Auf der südlichen Seite kann man einen herrlichen Sonnenuntergang erleben und dort vernehmen wir nach 50 Tagen endlich wieder tiroler und oberösterreicher Dialekte. Wie sich herausstellt, sind wir mehr oder weniger Nachbaren: Erna und Hans sind aus Thaur, Ingrid und Thomas haben lange Zeit in Thaur gelebt und wohnen jetzt wieder in Bad Ischl. Wir verstehen uns sofort, denn das Vierergespann ist 2009 nach Iran gereist. Ihre weiteste Reise war allerdings über den Landweg bis nach China, was uns sehr imponiert. Ich glaube Thomas hat ein Talent darin, schnell neue Freunde zu finden, denn nach nur wenigen Sätzen schenkt uns ein Hotelangestellter, der mit einer Reisetruppe am Berg ist, eine halbe Flasche Wein und so stoßen wir auf einen herrlichen Moment an.

Am Abend findet dann im Huemer’schen Bus Elvis’ Zwetschke im Holzfass einen ehrenvollen Tod :) Danke nochmals!

Day 52, 31 May 2013 – From Sürgü via Adiyaman to Mount Nemrut

km 163679

As we drive over the pass today, two guys with cheese in their buckets are waving at us and ask us to take them to the nearby city Adiyaman. A short time later, a school bus stops and the driver asks if he can take a picture with the students, us and the bus. The children laugh as the two guys suddenly jump out our bus. They know each other, of course! The students go to school 5 times per week between 12 and 5 o’clock school because first they must help on the farm, and they have to drive 80 km per day.

 


The driver, Birul, offers us to guide us through Adiyaman, a nearby town, if we had time. But, as always, we need to drink a wonderful Cai first. Next, we are brought into a Syriac Orthodox Church, which is beautiful, but the residents seem to be very radical, even fundamentalist. Birul also shows us the house where he was born and grew up. Nowadays, his cousin lives there, who is able to speak German, because he has lived in Switzerland for six years. His son (he takes his A-levels this year) still has a very cute Swiss dialect. Next we go to the old bazaar and up to the castle hill, and then we invite Birul to dinner. I've never eaten such a delicious lamb kebab in my whole life!

 


Today we travel up to nearly 2000m to the parking lot of Nemrut Dagi. As we drive around the last curve we can already see an Austrian number plate (GM) on a GMC with off-road construction. The car standing next to it makes our hearts beat faster: an IL number plate! We leave Bluffi in the company of the two experienced cars and walk the 30 minutes up to the summit of Nemrut. On the south side you can experience a magnificent sunset and this is also where we hear the Tyrolian and Upper Austrian dialects. As it turns out, we are more or less neighbors: Erna and Hans are from Thaur, Ingrid and Thomas have lived a long time in Thaur and now live again in Bad Ischl. We immediately get on well with each other, because the four travelled to Iran in 2009. However, their longest trip was overland to China, which greatly impressed us. I think Thomas has a talent in quickly finding new friends because after only a few sentences a hotel employee, who is traveling with a group to the mountain top, give us half a bottle of wine and so we enjoy a magnificent moment.

Tag 53, 1.6.2013 – Vom Nemrut Daği bis Yeni Unaldi

km 163844

Heute stehen wir sehr früh auf, um den Sonnenaufgang am Berg Nemrut zu erleben. Hans geht bereits um 4 Uhr vor, während Thomas, Ingrid, David und ich um kurz vor halb 5 losstarten. Nach guten 20 Minuten sind wir am „Gipfel“ und treffen dort auf eine Schulklasse. Nicht der Sonnenaufgang sondern Ingrid und ich werden für die 13-Jährigen zur Attraktion. Als sie fragen woher wir kommen und „Austria“ sagen, antworten sie gleich „Ah, Australia“. „No, no, Austria“ ist meine Antwort. Ein Junge (im Bild unten sitzt er links von mir) sagt „Mh... Austria? You know Innsbruck?“ - „I live close to Innsbruck“ sage ich. „My sister lives in Innsbruck“ sagt er mit einem breiten Lächeln. Das frühe Aufstehen hat sich wegen des Sonnenaufgangs mehr als gelohnt. Kaum zu glauben wie imposant diese Augenblicke sind.

Zurück bei den Fahrzeugen wird zuallererst gefrühstückt bevor wir uns von Hans, Erna, Ingrid und Thomas (schweren Herzens) trennen müssen. Für uns geht es weiter ostwärts. Wir nehmen die Fähre über den Attatürk-Stausee und kommen auf der anderen Seite in einer komplett anderen Landschaft an. Es fällt uns sehr viel deutlicher auf, dass diese Region vor allem von Kurden bewohnt wird. Zahlreiche Türken im Westen haben uns vor dieser Gegend gewarnt, doch uns kommt es vor, als wären die Kurden noch viel freundlicher als die Türken (obwohl deren Freundlichkeit kaum zu übertreffen ist).

Nach einem ausgiebigen Shoppingtrip im Metro (wo David ein Hemd für €3 bekommt und wir Darbo Marmelade für €8 sehen) fahren wir weiter ostwärts. Bei Yeni Unaldi sehen wir das Restaurant „Akpinar“, das uns Birul empfohlen hat (Ich ärgere mich so sehr, dass ich seine Mailadresse verloren habe!!). Leider sind wir satt, doch wir bleiben trotzdem stehen. Bluffi bekommt eine Wellnesskur (die er dringend nötig hat) und der Supermarktbesitzer meint, wir sollen uns zum Schlafen hinter die Tankstelle auf die alte Straße gleich neben den Brunnen hinstellen, denn als Touristen müssen wir nicht neben den Truckern stehen...

Day 53, 1 June 2013 – From Nemrut Daği to Yeni Unaldi

km 163844

Today we get up early to watch the sunrise on Mount Nemrut. Hans starts at 4 o’clock, while Thomas, Ingrid, David and I start at half past. After about 20 minutes we are at the "summit" where a school class also wants to watch the sunrise. Not the sunrise but Ingrid and I are the attraction for the 13-year-olds. When they ask where we come from and we tell them "Austria", the immediate answer is "Ah, Australia". "No, no, Austria" is my answer. A boy (pictured below on the left, he is sitting next to me) says "Mh .. Austria? You know Innsbruck? "-" I live close to Innsbruck" I say. "My sister lives in Innsbruck," he says with a broad smile. Getting up early is really worth it. The mountains are so beautiful in Turkey!

 

Back in the vehicle, we first of all had breakfast before we have to part from Hans, Erna, Ingrid and Thomas. We drive further to the east. We then take the ferry across the Attatürk dam and find ourselves in a completely different landscape on the other side. It strikes us much more clearly that this region is inhabited mainly by Kurds. Many Turks in the West have warned us about this area, but we actually experience that the Kurds are much friendlier than the Turks (although their friendliness is hard to beat).

 

After our shopping trip at Metro (David buys a shirt for €3) we drive further east. At Yeni Unaldi we see the restaurant „Akpinar,“ which was recommended to us by Birul. (I’m really angry with myself that I have lost his E-Mail address). Unfortunately, we already had dinner, but we stop nevertheless. Bluffi gets a wellness treatment and the owner of the nearby super market tells us that we should drive behind the gas station, next to the well, as we don’t need to sleep between the truckers.

 


Tag 54, 2.6.2013 – Von Yeni Unaldi nach Doğubeyazit

km 164198

Heute ziehen uns die Serpentinen durch die Bergwelt. Bei Agri sind wir mit Bluffi auf stolzen (und exakten) 2580m Seehöhe und schlagen damit den Timmel mit seinen 2508m. Wir duellieren uns noch in einer Schneeballschlacht und denken an zu Hause, wo es um einiges kühler ist. Beim Runterfahren sind wir die Hauptattraktion für einen Trupp Straßenarbeiter, die David sogleich fotografieren muss. Dann sehen wir seine Majestät das erste Mal: Der schneebedeckte Berg Ararat strahlt uns mit seinen gewaltigen 5165m entgegen.

In Doğubeyazit sind wir auf der Suche nach Murat Camping, der als Anlaufstelle für Overlander gilt, die in den Iran fahren. Dort angekommen sehen wir aber nur eine deutsche WoMo-Reisegruppe, die sich auf die Türkei beschränkt, und einen Holländer mit Motorrad, der sich aufregt, dass hier überall Türken sind. Der Stellplatz kostet nur 10 Lira, doch hier wollen wir nicht bleiben. Es gibt kein Internet, die Duschen sind kaputt und im Waschraum mit Toiletten liegt ein riesiger Haufen menschlicher Fäkalien. Wir ergreifen die Flucht!

Bei einem Hotel nutzen wir das gratis WLan und erledigen noch alles, was zu erledigen ist bevor wir in den Iran reisen. Zu Hause gibt es nichts neues – es schüttet, Österreich ist überflutet, meine Mama muss immer noch täglich den Kachelofen einheizen. Die Sonne strahlt rosa auf die Spitze des Ararat und die Stadt wird langsam ruhig. Als wir bei einer Tankstelle vorbeifahren winkt uns der Tankwart zu sich. Wenn wir wollen, könnten wir heute auf seinem Parkplatz schlafen. Obwohl er ein Maschinengewehr trägt, fühlen wir uns in seiner Gegenwart nicht unwohl. Sein Job ist es, nachts die Tankstelle zu bewachen und tagsüber kaputte LKW zu reparieren. Im Vergleich zu den anderen Menschen in der Umgebung lebt er sehr gut, denn die meisten Kurden besitzen sehr wenig. David wird noch zum Çai eingeladen und ich bleibe der Männerrunde fern.

Day 54, 2 June 2013 – From Yeni Unaldi to Doğubeyazit

km 164198

Today we reach the highest point of our journey so far: Near Agri we are at 2580m altitude. There is still a bit of snow and we are thinking of home, the cold, the rain, the floods, and the fact that my mom needs to light the stove every day. On the way down we see his Majesty for the first time: the snow-covered top of Mount Ararat is beautifully lit by the sunlight and so his 5165m appear to be even more impressive.

In Doğubeyazit we keep our eyes open for Murat Camping, which is the place to be for Overlander who are driving to Iran. However, when we finally reach it, we definitely don’t want to stay there although it only costs 10 TL per night: There is only a group of campers from Germany who travel Turkey but not Iran, there is no Wifi, the showers don’t work and human excrements are lying on the floor of the shower and toilet room. We immediately leave this horrible site!

We use the free Wifi of a nearby hotel and do all that is left to do before going to Iran. When we drive past a gas station a man holds up his hand and we so stop. He asks us if we want to stay at the car park and we gladly agree as it is already rather dark. Although he is carrying an automatic rifle, we actually do feel save. He tells us that his job is to protect the gas station, which got robbed many times in the past, during the night and to repair trucks during the day, so he basically lives at the gas station. David is invited to a cup of Çai while I stay in the bus.

Tag 55, 3.6.2013 – Von Doğubeyazit über die Iranische Grenze nach Ivughli

km 164562

Um 9 Uhr begeben wir uns zurück auf die Straße, um die restlichen 20 Kilometer zur Iranischen Grenze zu fahren. Bereits nach 10 Kilometer sehen wir eine zweispurige Kolonne an LKW. Wir haben keine Lust anzustehen und fahren links vorbei – es wird uns schon wer zurückschicken, falls wir das nicht dürfen. Wir haben Glück und reihen uns im zollfreien türkischen Bereich hinter 4 anderen Autos ein. Der Grenzbeamte – Arif mit ganz langem A – ist sehr freundlich, doch er wettert schon wieder gegen die Kurden, was uns langsam etwas nervt. Nach guten 1,5 Stunden kommt der Zollbeamte, der unser Fahrzeug eigentlich unter die Lupe nehmen soll. Er will aber nicht, was uns nur Recht ist.

Das Eisentor auf türkischer Seite wird geöffnet. Dann kommen die Iraner an ihr Gate uns öffnen dieses auch. Keiner der vier Männer – zwei auf jeder Seite – übertritt die Führungsschiene der Tore und so strecken sie sich weit vor, um sich die Hände zu schütteln. Uns wird gedeutet, dass wir vorfahren sollen und wir betreten das erste Mal iranischen Boden. Die Zollkontrolle geht recht schnell: Innerhalb von 10 Minuten werden unsere Schränke geöffnet, ohne dass genauer nachgeschaut wird. Man fragt uns, ob wir Alkohol dabei haben und bei der Flasche Balsamicoessig blättere ich schnell nach, was Essig auf Arabisch heißt. Er versteht, nickt und wir werden ins Büro gebeten.

Eine Dame nimmt unsere Daten auf – Name, Name des Vaters, Beruf, ob wir schon mal im Iran waren, ob wir verheiratet sind (wir haben ja gesagt; keine Angst Ilo, ich habe nicht auf den Rat deiner Mama gehört :)) – dann folgt der skurrile Teil. Sie stellt uns Unmengen an Fragen, die sie hinter ihrem Lächeln versteckt: Was denken Österreicher vom Iran? Was wird Negatives über den Iran gesagt? Welche Stereotype existieren? David antwortet souverän und gibt an, dass das Land als sehr schön und die Leute als überaus freundlich wahrgenommen werden, doch das Atomprogramm wird kritisiert, da wir Österreicher noch ein Trauma von Tschernobyl haben. Die Antworten gefallen ihr und sie begleitet uns zur Carnet Abteilung. Auf dem Weg dorthin sagt sie noch „You will see, women in Teheran enjoy every possible freedom. They are even allowed to wear colourful clothes like yours“ (ich trage eine graue Leinenhose, eine blassblaue XL-Bluse und ein dunkelrotes Kopftuch). Dort sitzt der Chief Inspector, der sehr freundlich mit uns spricht. Sein Chef kommt auch und sie sagen alle „Welcome to our country“. Als ich darauf mit „shukran“ (danke) antworte, sind sie hellauf begeistert. Wir bekommen unsere gestempelten Carnets und zwei Zettel. Sollten wir Hilfe brauchen, sind sie immer für uns da. Wir müssen nur noch zum letzten Gate und dort die Zettel abgeben, dann dürfen wir fahren.

Beim Gate bequatschen uns die ersten Schlepper. Wir sind schon etwas genervt, da der Grenzübergang mittlerweile gute 3,5 Stunden in Anspruch genommen hat. David rennt vor zum Gate, doch der Beamte meint, dass wir eine Versicherung bräuchten. Wir werden zu einem Container geschickt. Das Moped-Carnet interessiert niemanden, doch das Auto-Carnet wird uns abgenommen. Wir müssen zu einem gelben Häuschen fahren, wo wir eine Versicherung abschließen, das Geld in der Bank einzahlen und mit dem gestempelten Beleg wieder zur Versicherung müssen, um die gestempelte Polizze zu bekommen. Die Versicherung soll €565 kosten.

Wir fahren nochmals rauf zur Grenze, denn dort wurde uns schließlich angeboten, dass wir uns ruhig melden können, falls wir Hilfe bräuchten.  Die „freundliche“ Dame von vorhin ergreift schnell die Flucht, als sie David sieht. Der Chief Inspector lächelt nur und sagt, wir sollen das Geld halt bezahlen. Wir machen ihm klar, dass wir keine €565 haben, da das mehr ist, als wir im Monat verdienen (er hat ja gelogen, also lügen wir auch). Er schickt uns einen Grenzbeamten mit, der das für uns klären soll. Dieser sagt zum Versicherungsmenschen, dass wir nur nach Armenien wollen und so kostet es nur mehr €11. David rennt zu mir – ich muss ja wie immer im Auto bleiben – und ich gebe ihm die €11. Zu früh gefreut, denn der Grenzbeamte hat sich bei der Umrechnung vertan: €99 und er rundet auf €140 auf, damit er uns über die Grenze bringt. Wir fahren ihn wieder hoch und sagen, dass wir zurück in die Türkei müssen, da wir kein Geld haben.

Den Zahlschein für die €99 lassen wir schnell verschwinden und so fahren wir zur Versicherung zurück und überweisen den Betrag. Mittlerweile sind über 5 Stunden vergangen und wir fühlen uns schon wie im Irrenhaus von Asterix und Obelix. Mit dem Zahlschein geht es zur Versicherung – wir bekommen einen Stempel auf die Polizze – mit der Polizze wieder zum Container – wir bekommen einen Stempel auf einen anderen Zettel und unser Carnet – mit den ganzen Unterlagen zum Gate – wir bekommen einen Stempel auf einen weiteren Zettel und einer wird uns genommen – und wir dürfen fahren!!!!

Endlich sind wir durch den Schranken durch, als uns alle ganz hysterisch nachwinken und uns deuten, dass wir zurückkommen müssen. Nein, sicher nicht, und David tritt aufs Gas. Plötzlich hupt hinter uns ein Taxi, überholt uns und bremst uns aus. Es ist der Zollbeamte vom unteren Gate. Er fragt uns nach dem Zettel und dem Carnet vom Moped. David gibt ihm den Zettel, doch hält das Carnet außerhalb der Reichweite des Grenzbeamten. Er merkt gleich, dass er keine Chance hat, uns wieder in das Irrenhaus zurückzubringen und so lässt er uns nach einem kurzen Telefonat fahren. Wir sind so fertig, dass wir nach einer guten Stunde Fahrt an einem Parkplatz anhalten. Wir haben den ganzen Tag nichts gegessen und so schmecken die Spaghetti einfach herrlich!

Leider ist unser Platz nicht sehr gut gewählt, da alle 15 Minuten jemand stehen bleibt, um mit uns zu sprechen. Es ist zwar sehr freundlich, doch die Iraner haben kaum mehr Distanz. Als einer von ihnen um das Auto geht, durch die Schiebetür nach innen schaut und mich erspäht, erschrickt er und läuft davon.

Um halb 12 iranischer Zeit (also 9 Uhr abends in Tirol) legen wir uns ins Bett. Plötzlich klopft es an der Tür. David zieht sich an und ich krieche unter die Decke, da ich bereits im Pyjama bin und heute nicht nochmal in mein Pinguinoutfit will. Drei Jungs mit Maschinengewehren stehen vor ihrem Polizeiauto. Sie sagen Hello – David sagt Hello – es ist ruhig. David fragt sie, ob sie unsere Pässe sehen wollen. Why not? Sie fragen wer noch im Auto sei. Die Antwort „my wife“ reicht ihnen, um nicht näher nachzuschauen. Was für ein Tag!

Day 55, 3 June 2013 – From Doğubeyazit via the Iranian Border to Ivughli

km 164562

Although there are only 20 km between us and the Iranian border, we see a long line of trucks queuing after 10 km. Self-consciously, we drive past them as we are sure that somebody would tell us if we also need to queue. When we reach the tax free area at the Turkish side of the border, there are only 4 other cars. We have to wait for one and a half hour before the customs service officer, whose job is to check our car, arrives but when he sees us he does’t want to look into Bluffi. Good for us!

Finally, the gate at the Turkish side of the border opens. After some minutes, an Iranian officer arrives who opens the gate at the Iranian side. The four men – two on each side – do not cross the gates and so they have to reach out in order to shake hands. We are finally allowed to drive into Iran. Two officers check our car, which only takes around 10 minutes. We then have to go to the passport office. A woman notes down our names, our fathers’ names, occupation, marital status (we say that we are married as it is forbidden by law for two unrelated people of the opposite sex to sleep in the same bed), etc. She then starts acting a bit strange: What do you think about Iran? What do Austrians in general think about Iran? What do the news in Austria say about Iran? David’s answers seem to please her. He says that we hear that Iran is very beautiful and that the people are so friendly. However, Austria is critical toward the atomic programme of Iran as we still suffer the aftermath of Chernobyl. We seem to have passed the test as she stamps our passports.

She then brings us to the Carnet-section, where our car and the scooter get their first stamps into their ‘passports’. David talks to the chief inspector, who appears to be very nice. We then get back our Carnets and two pieces of paper, with which we have to drive down to the last gate, give them to the officers and then we are officially in Iran.

When we get down to the last gate, the officer tells us that we need an insurance. David goes to a container, where a man takes the car Carnet and tells us to drive up to a yellow house where we will get an insurance. The insurance guy tells us that we need to pay €565. We tell him that this is impossible. We drive up to the border as the Chief Inspector and the woman have told us that we can come to them anytime we need help. Well, as soon as she sees David she quickly walks away and the Chief Inspector says that we should simply pay the €565. David tells him that this is more than we earn in one month (he lied to us, now we are lying to him) and he sends a guy with us. Back at the yellow house the insurance guy crosses out €565 and the other guy tells David that we now only have to pay €11. David runs to the car (as a woman I always have to wait in the car), but the other guy quickly follows him: it’s €99 instead of €11. He wants €140 all in all in order to bring us to the other side of the gates. We tell him that we don’t have the money and drive him back up to the border office. I quickly put away the payment slip stating €99.

We then drive back to the yellow house – pay the €99 – get a stamp on a piece of paper – drive down to the container – get another stamp on another piece of paper, the insurance and our Carnet – drive to the border – get another stamp, hand in one piece of paper. Finally the gate opens and we are free to leave. However, a bunch of guys starts shouting that we have to come back. No way! David drives as fast as Bluffi can. Suddenly a taxi hunks and urges us to stop. The border officer wants to see the piece of paper as well as the Carnet for the scooter, but David only gives him the paper and holds the Carnet so that the guy cannot reach it. After a quick phone call the officer realises that there is no way to get us back into the lunatic asylum and we are now officially allowed to go. How crazy!!

We are so tired after these 5,5 hours of border control that we stop after one and a half hour of driving. Our site for the night is not really wisely chosen, as people stop every 15 minutes to welcome us to their country. Although this is really nice, we only want to eat and sleep. In the middle of the night there are heavy knocks on our doors. It turns out to be the police, armed with automatic rifles. They say hello – David says hello – silence. David asks them if they want to see our passports. “Yes, why not?”. Everything seems to be okay and they drive away.